
Sommer ins Glück

Was tust du, wenn 504 Stunden zur größten Herausforderung deines Lebens werden?
An das Glück glaubt Annie Clark nicht. Schließlich hat sie gerade ihren Job verloren. Außerdem muss sie dringend 49.904 Dollar und 12 Cent auftreiben, um zu verhindern, dass ihre exzentrische Mutter und ihr autistischer Bruder auf der Straße landen. Für so etwas wie die Liebe hat sie wirklich keine Zeit. Doch dann trifft sie den smarten Jonathan Holden mit den unwiderstehlichen lichtblauen Augen. Er unterbreitet ihr ein unverschämtes Angebot, das sie direkt in die Welt der Reichen und Schönen bringt – für genau 504 Stunden. Ehe Annie sichs versieht, steht sie vor der größten Herausforderung ihres Lebens.
Ein spannender, prickelnder Liebesroman unter der Sonne Kaliforniens, die auch für diejenigen scheint, die erst noch lernen, an das Glück der Liebe zu glauben.
Prolog
San Diego, Downtown | Kalifornien | Abend
Seit zwölf Tagen fühlte sich das Leben anders an. Ganz anders.
Annie Clark saß auf ihrem Bett, mitten auf der grünen Tagesdecke mit dem Paisleymuster und drehte den vollgekritzelten Bierdeckel beklommen in der Hand. »VERTRAG« stand direkt über dem Biermarkenlogo und den Wortlaut auf der fleckigen Rückseite wusste sie seit ein paar Stunden auswendig: »Hiermit erkläre ich mich bereit…«
Sie fand, man erkannte sofort, wer das geschrieben hatte. Es war die Handschrift des Mannes, der genauso akkurat und perfekt war wie die Buchstaben, die tiefe Rillen in die Pappe gedrückt hatten. Darunter prangte ihre eigene Unterschrift, ungelenk und kaum lesbar. Schnaubend warf sie den Pappuntersetzer auf ihr Kopfkissen und fasste sich mit beiden Händen in die Haare. Wie war sie nur in diese unmögliche Lage geraten? Woher nahm er sich das Recht, ihre Lebensumstände derart schamlos auszunutzen?
Sie trat an das Fenster und ordnete gedankenverloren die Gardinen. War es nicht sogar unmoralisch von ihm? Wie dem auch sei, es gab keine andere Möglichkeit. Seufzend trottete Annie zu ihrem Kleiderschrank. Die altmodische Schranktür knarrte und beim Öffnen fiel ihr ein Bündel Klamotten vor die Füße. Schimpfend nestelte sie eine Weile in dem Schrank herum, der einem Wühltisch glich: Zerknitterte Kleidung quoll unsortiert und vor allem bunt durcheinander. Unvermittelt fiel Annie ein, dass sie ihren Skizzenblock und die Aquarellstifte nicht vergessen durfte. Sie ließ das Batikshirt, das sie gerade erst herausgenommen hatte, fallen und suchte stattdessen nach dem Stiftetui.
Mit einer Kaffeetasse in der Hand lehnte sich ihre Mitbewohnerin Kira an den Holzrahmen der geöffneten Zimmertür.
»Hey, Chaosqueen. Irgendwann schenke ich dir eine Krone. Verdient hättest du sie.« Amüsiert begutachtete sie den Wäscheberg. »Du tust das also wirklich? Hätte ich dir nicht zugetraut.« Eine kirschrote Naturlocke rutschte ihr beim Sprechen über die Sommersprossen.
Annie antwortete nicht. Stattdessen hüpfte sie wie ein Gummiball zwischen ihren Sachen herum, die Szenen des letzten Tages vor Augen, von denen Kira nicht ansatzweise etwas ahnte. Niemand durfte es wissen.
»Das geht echt fix mit euch beiden.« Kopfschüttelnd führte ihre Freundin die Tasse an den Mund.
»Kaffee? Um diese Uhrzeit?«, konterte Annie schmallippig.
Kira kniff sich mit der freien Hand direkt über dem Hosenbund in die Seite. »Das ist Schoko-Tee, der soll angeblich satt machen. Trotzdem habe ich Hunger auf Kartoffelchips.«
»Luis ist verrückt nach dir, Ki. So wie du bist.«
Demonstrativ stellte ihre Freundin die Tasse auf der Holzkommode an der Tür ab. »Viel wichtiger ist doch, was du da machst.«
»Ich?« Annie nahm einen BH zwischen die Finger und musterte kritisch den gerissenen Träger. Der gehörte wirklich längst in die Tonne.
»Dieser Jonathan Holden muss dich ja waaahnsinnig beeindrucken, wenn er es schafft, dass du wegen ihm von heute auf morgen dein Leben umkrempelst.« Kira zwinkerte Annie zu, die abwesend weiterräumte.
»Ich weiß im Moment nicht, wo mir der Kopf steht.«
»Im Moment?« Ihre Freundin konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ach, bevor ich es vergesse: Dein Bruder hat angerufen.«
»Und?« Mit beiden Händen versuchte Annie, ihren Fransenbob zu einem Pferdeschwanz zusammenzunehmen, was nicht funktionierte. Einzelne Strähnen fielen immer wieder aus der Frisur heraus. Wieso war sie schon wieder so nervös?
»Ist wohl alles okay bei ihm. Ich habe ihm gesagt, du meldest dich, sobald du Zeit hast.«
»Du bist die Beste«, murmelte Annie erleichtert und kramte auf ihrem Schreibtisch nach einem Post-it, um sich etwas zu notieren. Sie musste unbedingt ihrer Mutter mitteilen, dass sie vorläufig nur auf dem Handy erreichbar sein würde. Hoffentlich stellte die ihr keine unnötigen Fragen.
»Ich gehe. Sonst packst du nachher die dicken Wollsocken ein und deine Unterwäsche bleibt hier drin.« Mit dem Zeigefinger klopfte Kira auf die blaue Kommodenabdeckung, bevor sie ging. Die Tasse ließ sie darauf stehen.
Draußen schrillten die Sirenen eines Krankenwagens, kurz darauf mischten sich mehrere Signaltöne ineinander, Polizei und Feuerwehr fuhren zu einem Großeinsatz. Es war nicht nur ein Vorteil, mitten in Downtown zu wohnen. Mit Ohrstöpseln könnte Annie sich wahrscheinlich besser auf das Packen konzentrieren, allerdings zog Kira sie ständig deswegen auf, besonders wenn sie mal wieder vergaß, die neonblauen Dinger zu entfernen. Im beschaulichen La Jolla bräuchte sie die jedenfalls nicht mehr, schließlich hatte sie nicht vor, sich vor ihrem Gastgeber zum Affen zu machen.
Sie warf dem Bierdeckel einen bitterbösen Blick zu. Noch nicht einmal ihrer besten Freundin durfte sie sich anvertrauen. Mit dem Post-it in der Hand stand sie noch immer neben ihrem Schreibtisch und ließ die Schultern hängen, als hoffte sie, ihre Probleme würden sich von selbst lösen. Was hatte er ihr doch gleich hinterhergerufen? Die Worte hallten in ihrem Kopf nach wie ein Echo.
Du brauchst mich. Ohne mich schaffst du das nicht. Du hilfst mir, und ich helfe dir.
So ein Idiot.
Etwas zu hastig drehte sie sich um und stieß mit dem Ellenbogen gegen die Orchidee auf der Tischkante. Die langstielige Pflanze mit den rosa Blüten fiel krachend zu Boden, und zu allem Überfluss verteilte sich die Rindenerde auf dem Laminat. Verdammt! Automatisch zählte Annie beim Hinschauen die Tonscherben, genau neunzehn Stück. Sie sammelte die Bruchstücke ein und feuerte sie in den Mülleimer unter dem Tisch.
»Von dir lasse ich mich nicht einschüchtern, Jonathan Holden!« Festen Schrittes marschierte sie in die Küche, um den Handstaubsauger zu suchen.
»Alles im Leben geschieht aus einem bestimmten Grund.«
Leserstimmen
»Mein Buch des Sommers! Durch und durch.«
– Jilys Blog
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»Auch, wenn ich nicht so oft in diesem Genre zu Besuch bin, bin ich von »Sommer ins Glück« einfach nur begeistert und man erhält was die Autorin im Klappentext verspricht. Ein Roman mit Herz und Gefühl, den ich sehr gerne weiterempfehle.«
– Kleine Bücherinsel
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»Es fesselt mich. Ich kann kaum aufhören zu lesen.«
– Leserin
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»Es gibt Lebensgeschichten, die laufen so ab: arbeiten – heimgehen, Familie mit zwei Kindern, alles in Butter. Und es gibt Geschichten, die einen bewegen, die einen spüren lassen, das Familie nicht da aufhört, wo das eigene Leben beginnt, sondern mit jedem Tag wächst. An seinen Erfolgen, Aufgaben und auch an traurigen Ereignissen. Sommer ins Glück ist herrlich erfrischend geschrieben, leicht & trotzdem tiefsinnig. Für mich ein faszinierendes Debüt mit einer Prise Leben, Glück und vielen Emotionen. Liebe Leser – berechnet Eure Lesezeit bitte ab genau hier neu. Absolute Leseempfehlung, nicht nur für den Sommer!«
– Kasas Buchfinder
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»Manchmal zum Schmunzeln, und manchmal kamen ein paar Tränen. Eine sehr gefühlvoll und sehr bewegend geschriebene Liebesgeschichte.«
– Leserin